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Eismeister Zaugg: Nationaltrainer Patrick Fischer muss sich entscheiden

Head Coach Patrick Fischer beim Empfang der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Silbermedaille an der Eishockey-Weltmeisterschaft in Stockholm, am Montag, 26. Mai 2025 in der Sw ...
Patrick Fischer ist seit 2015 Trainer der Schweizer Nationalmannschaft.Bild: keystone
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Bleibt Patrick Fischer Nationaltrainer? Sein Nachfolger steht schon bereit …

Ultimatum von Verbandssportdirektor Lars Weibel an Patrick Fischer. Noch im Dezember muss der erfolgreichste Nationaltrainer der Geschichte entscheiden, ob er den Vertrag nach der WM 2026 verlängert. Macht er nicht weiter, wird Jan Cadieux sein Nachfolger und neuer Nationaltrainer.
23.10.2025, 06:0123.10.2025, 13:02

Eigentlich wollte Patrick Fischer (50) die Entscheidung über seine berufliche Zukunft ein wenig hinausschieben. Noch im August hat er auf die Frage, ob er seinen auslaufenden Vertrag bereits vor Weihnachten verlängern werde, gesagt:

«Daran habe ich überhaupt noch nie gedacht und meine Vertragssituation interessiert mich nicht. Es geht jetzt um die Olympischen Spiele und die WM im eigenen Land.»

Nun bleibt ihm keine Wahl mehr, als sich genau mit dieser Frage zu befassen. Der tüchtige Verbandssportdirektor Lars Weibel (51) verlangt bis Anfang Dezember eine verbindliche Antwort. Ohne Wenn und Aber. Entweder verlängert Patrick Fischer vorzeitig oder er hört nach der WM Ende Mai 2026 auf. Warum dieses Ultimatum (= Aufforderung, binnen einer Frist eine schwebende Angelegenheit zu lösen)?

Patrick Fischer, links, Schweizer Eishockey Head Coach und Lars Weibel, rechts, General Manager orientieren an einer Medienkonferenz in Zuerich am Donnerstag, 24. Oktober 2019 ueber die Vetragsverlaen ...
Lars Weibel (rechts) will von Patrick Fischer eine Entscheidung.Bild: KEYSTONE

Weil die Ausgangslage brisant ist. Patrick Fischers möglicher Nachfolger steht nämlich bereits beim Verband in Lohn und Brot. Für Lars Weibel ist klar: Die seinerzeit im Herbst 2015 von seinem Vorgänger Raeto Raffainer eingeführte Philosophie «Swissness» – Schweizer führen unsere Nationalmannschaft – wird weitergeführt.

Vierfacher WM-Finalist
Patrick Fischer wird am 6. September 1975 geboren. Er bestreitet über 700 Spiele für Zug, Davos und Lugano, wird 1999 mit Lugano und 2002 mit Davos Meister und kommt auch zu 27 NHL-Partien mit Phoenix unter Cheftrainer Wayne Gretzky. Seine Trainerkarriere startet er 2010 in Lugano und wird 2013 Cheftrainer. Am 22. Oktober 2015 wird er in Lugano gefeuert und wird am 3. Dezember des gleichen Jahres Nationaltrainer. Inzwischen hat er mit der Schweiz vier Mal den WM-Final (2013 als Assistent von Sean Simpson, 2018, 2024 und 2025 als Cheftrainer) erreicht und gilt als erfolgreichster Nationaltrainer der Geschichte. Sein Vertrag läuft nach der WM 2026 in Zürich und Fribourg aus.
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Der erfolgreichste Nati-Trainer der Geschichte: Patrick Fischer.Bild: keystone

Patrick Fischer ist seit Dezember 2015 Nationaltrainer. Verlängert er seinen Vertrag nicht, dann wird Jan Cadieux (45) sein Nachfolger.

Da sich im Hinblick auf nächste Saison mehrere Klubs intensiv um Jan Cadieux bemühen und sein Vertrag als U20-Nationaltrainer beim Verband Ende Saison ausläuft, braucht auch er bald Klarheit über seine berufliche Zukunft. Eine vorzeitige Klärung der Nationaltrainer-Frage liegt ohnehin im Interesse aller. Solange nicht klar ist, ob Patrick Fischer nach der WM weitermacht, wird die Frage nach seiner Zukunft immer und immer wieder von den Chronistinnen und Chronisten gestellt. Gerade im Vorfeld und während einer WM im eigenen Land könnte das für unnötige Unruhe sorgen.

Keine Frage: Jan Cadieux wäre/ist der perfekte Nachfolger für Patrick Fischer. Der Sohn der vor gut einem Jahr im Alter von 77 Jahren verstorbenen Spieler- und Trainerlegende Paul-André Cadieux ist eine starke, charismatische Persönlichkeit. Von der Art her eine etwas introvertierte Version von Patrick Fischer. Nach einer langen Spielerkarriere hat er als Trainer Servette 2023 zum Titel und 2024 zum Triumph in der Champions Hockey League geführt. Am 28. Dezember 2024 ist er in Genf des Amtes enthoben worden.

Meister und Sieger der Champions League
Jan Cadieux wird am 17. März 1980 geboren. Sein Vater Paul-André ist zu dieser Zeit Spielertrainer beim HC Davos. Jan Cadieux bestreitet als Stürmer über 650 Partien für Lugano, Servette und Gottéron. 2003 gehört er zu Luganos bis heute zweitletztem Meisterteam. Als Cheftrainer führt er Gottérons Elitejunioren (2014 bis 2017), in der Swiss League die von Lugano und Ambri alimentierten Ticino Rockets (2017 bis 2019) und 2019 wird er Assistent bei Servette, wo er am 10. November 2021 zum Cheftrainer befördert wird, dem Klub den ersten Meistertitel der Geschichte (2023) und den Triumph in der Champions League (2024) beschert und trotzdem Ende Dezember 2024 des Amtes enthoben wird. Im März 2025 wird er beim Verband als Nachfolger von Marcel Jenni U20-Nationaltrainer mit Vertrag bis Ende der Saison 2025/26.
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Führte Servette zu historischen Erfolgen: Jan Cadieux.Bild: keystone

Inzwischen arbeitet er beim Verband als Junioren-Nationaltrainer und assistierte Patrick Fischer während der Silber-WM 2025. Er könnte zwar im Falle eines Falles bei einer Verlängerung von Patrick Fischer seinen Job beim Verband ebenfalls prolongieren und auch später Nationaltrainer werden. Mit dem erheblichen Risiko für den Verband, dass er von einem Klub abgeworben wird.

Auch Langnaus Thierry Paterlini (50) war zwischenzeitlich Kandidat für die Nachfolge von Patrick Fischer. Er hat in seinem bis 2027 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel für den Fall einer Berufung an die nationale Bande. Doch der umsichtige Lars Weibel, sensibel für die hockeypolitische Lage, will kein weiteres Öl ins Feuer giessen. Das Verhältnis zwischen Verband und der juristisch eigenständigen National League ist ohnehin angespannt. Einen erfolgreichen Klubtrainer abzuwerben, wäre heikel.

Damit steht fest: Noch vor dem Spengler Cup im Dezember wissen wir, wer nach der WM 2026 als Cheftrainer an der Bande des Nationalteams stehen wird. Entweder weiterhin Patrick Fischer oder Jan Cadieux.

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quelle: keystone / ennio leanza
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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MMA Fighter
23.10.2025 06:32registriert Oktober 2025
"Der tüchtige Verbandsportdirektor Lars Weibel"......der war gut.
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ujay
23.10.2025 11:23registriert Mai 2016
Blödsinniger Aktivismus ohne Not vom Verband! Olympia und WM 26 sollte man abwarten können, ob Cadieux dann noch zur Verfügung stehen würde oder nicht! Nach diesen 2 wichtigsten Eishockeyanlässen im 2026 bleibt, wenn Fischi aufhören sollte, genug Zeit bis zur WM 27, einen Nachfolger zu suchen! Ich finde es einen dummen Zeitpunkt, so völlig überstürzt zu handeln......von wegen umsichtiger Lars Weibel😂
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Capricorn_Grischun
23.10.2025 06:56registriert Oktober 2025
Warum nicht Lars Leuenberger eine Chance geben, der hat ebenso ein grossartiges Palmarés vorzuweisen, sei es als Spieler, oder als Trainer.
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